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bludenzer tage zeitgemäßer musik 2023

28.10.2023: VORTRAG - 19.00 Uhr

Roland Zag - “Aus der Tiefe - Neue Musik und Öffentlichkeit in der Gegenwart”

PAUSE

KONZERT #3 - 20.00 Uhr

Klangforum Wien

Studierende der Stella Vorarlberg

Neil Luck

REAL TELEPATHS (2021) für variables Ensemble

Roland Zag geboren 1958 in Heidenheim, lebt in München und Andechs. Studium der Musikwissenschaft, Theaterwissenschaft, Philosophie und Komposition. Zwischen 1986 und 2000 zahlreiche Dokumentarfilme über Komponisten wie R. Strauss, G. Rossini und B. Goldschmidt, zudem filmische Porträts zeitgenössischer Tonschöpfer. Seit 2001 Beschäftigung mit der Drehbuchlehre „the human factor“. Als Drehbuchberater und -lehrer mitverantwortlich für mehr als 100 Kinofilme in Deutschland, Österreich und der Schweiz.

In seinem Vortrag Aus der Tiefe. Neue Musik und Öffentlichkeit geht Roland Zag auf die Gründe ein, weshalb die Neue Musik nach dem Zweiten Weltkrieg mehr und mehr aus den Konzertsälenund dem öffentlichen Bewusstsein verschwunden ist.

Die gesellschaftliche Bedeutung von „klassischer Musik“ der Gegenwart hat sich gegenüber jener vergangener Epochen grundlegend gewandelt. Die kultische Verehrung, die Europa noch vor hundert Jahren zeitgenössischen Tonschöpfern wie Gustav Mahler, Igor Strawinsky, Jean Sibelius, Edward Elgar, Sergei Rachmaninow und anderen entgegengebracht hat, ist weitgehender Gleichgültigkeit gewichen.

(… ) Dieser Bedeutungsverlust ist atemberaubend …

(Roland Zag, Lettre International. Frühjahr 2023, S. 63)

Klangforum Wien 24 Musiker:innen aus 12 Ländern erkunden gemeinsam mit den maßgeblichen Komponist:innen unserer Gegenwart neue Horizonte künstlerischer Schaffenskraft. Offen im Denken, virtuos im Spiel, präzise im Hören – das Klangforum Wien schöpft aus einem unverwechselbaren Klang, gestaltet Erfahrungsräume und fordert das Publikum. Seit seiner Gründung durch Beat Furrer im Jahr 1985 schreibt das vielfach ausgezeichnete Ensemble bis heute Musikgeschichte: mit ca. 600 Uraufführungen, mit mehr als 90 Tonträgern und mit Auftritten in den bedeutendsten Konzert- und Opernhäusern.

Neil Luck geboren 1982 in GB, lebt und arbeitet in London. Neil Luck ist Komponist, Performer und Dirigent. Sein Studium der Musik absolvierte er an der University of Surrey, Guildford/Großbritannien (2002–2005), und am Royal College of Music, London (2005–2007). 2020 beendet er als WRoCAH-Stipendiat seine Doktorarbeit an der University of York/Großbritannien. Er ist Leiter des Londoner Musiktheaterensembles ARCO und zusammen mit Federico Reuben und Adam de la Cour Mitbegründer von squib-box, eines kooperativen Netlabels, das sich der Produktion und Verbreitung von radikaler und avantgardistischer Musik widmet.

Sein Interesse an Live-Aufführungen und an der Zusammenarbeit mit Komponist:innen und Ensembles spiegelt sich auch in seiner Tätigkeit als Kurator und Organisator zahlreicher Festivals und Projekte wider. Zudem hat er mehrere Radioserien und Programme für Resonance FM und BBC Radio 3 produziert. Für seine Arbeit wurde er auf dem Tokyo Experimental Festival 2012 mit dem Encouragement Prize ausgezeichnet. Zu seinen jüngsten Projekten zählen: Live-Aufführung und -Übertragung mehrerer Werke bei den BBC Proms, 2019, Regretfully Yours, Ongoing, für Orchester, Video, Solist:innen, Chor und Publikum, London Contemporary Music Festival, 2018, Album gesammelter Chorwerke für den Musarc-Chor, wiederveröffentlicht beim belgischen Label Entr’acte (2018), Produktion einer kollaborativen „Stadt-Oper“ als Teil des Programms zur Kulturhauptstadt Europas Aarhus 2017 im Rahmen eines Residenzaufenthalts bei AUT – Aarhus Unge Tonekunstnere/Dänemark.

Real Telepaths (2021) Real Telepaths ist eine 45-minütige, einzigartige Performance, die von drei Musikern des Klangforum Wien und 13 Studierenden der Stella Vorarlberg unter der Leitung von Neil Luck erarbeitet und aufgeführt wird. Die beteiligten Interpret:innen bringen eigene Musikstücke jeglicher Genres, wie Klassik, Jazz, Rock oder Oper, als Basis für die Performance mit. Dies sind allesamt Stücke, die sie kennen und bereits gespielt haben. Die unterschiedlichen Werke werden in eine neue kompositorische Struktur gebracht und mit elektronischen Klängen, Monologen und Geräuschen angereichert. Jede:r mitwirkende Musiker:in wird in Real Telepaths repräsentiert und kann seine/ihre individuellen musikalischen Fähigkeiten und Ideen zeigen und einbringen, wodurch eine einmalige Performance entsteht. Diese mehrschichtige Klanglandschaft verschmilzt zu einer einheitlichen Vision, die unsere konventionellen Vorstellungen von Kommunikation hinterfragen möchte. Real Telepaths ist ein instrumentales Theaterstück, das die Hörer:innen fesselt und dazu anregt, über die Möglichkeiten der nonverbalen Kommunikation nachzudenken, und die Vorstellungskraft und das Verständnis darüber erweitert, wie wir miteinander kommunizieren und in Beziehung treten können.

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