Porphyra
Geschmeidig und sanft bewegt sich die Purpurtange im Wasser. Auf Englisch Porphyra genannt, ist diese Rotalge an den Meeresküsten weit verbreitet und wird von den Künstlerinnen einerseits als Arbeitsmaterial verwendet, andererseits scheint sie den Takt für die Performance anzugeben. Dynamische Körper, Stofflichkeit und Sound fließen in dem Stück „Porphyra“ ozeanisch ineinander. Der Sound ist rauschend und dumpf, manchmal vibrierend und labberig, wie Hören unter Wasser. Bewegungen und Klänge verschmelzen mit den Objekten, die von Magdalena Forster und Milena Georgieva vor Ort produziert wurden. Aus der Mischung Purpurtange und Glycerin ist Bioplastik, in Form einer weichen, flexiblen Substanz, entstanden. Als dünne Schicht auf den Boden aufgetragen, bildeten sich faltige und poröse Lappen. Diese flachen Güsse erinnern an menschliche Haut, ein fühlendes Organ, das es uns ermöglicht, die Welt zu erfahren, sich und andere zu spüren und in Beziehung zu treten. Die Künstlerinnen singen in ihre eigenen Häute hinein und nutzen sich selbst als Resonanzkörper. Sie werden zu Instrumenten, spielen mal mit sich selbst, mal miteinander. Fusion und Spaltung wechseln sich ab. Die hergestellten Membranen aus Algen, die den Ausstellungsraum bevölkern, werden von den Performerinnen gefaltet, abgezogen und als zweite Schicht über den Körper gelegt, um sich ihnen schlussendlich in einem Prozess der Erneuerung wieder zu entledigen. Voller Haare und Narben werden die Relikte der Performance zur Erinnerung auf Haken an der Wand gehängt.
Text: Luka Jana Berchtold
© Fotos: Angela Lamprecht
Magdalena Forster, die 1989 geboren wurde, studierte Gesundheitspflege und zeitgenössische Tanzpädagogik. Beide Erfahrungen fließen in ihre Praxis als Performerin, Choreografin und Pädagogin ein. Ihre künstlerische Arbeit wurde durch das BMKOES-Startstipendium für Darstellende Kunst 2020, Projektförderung der Stadt Innsbruck und des Landes Tirol sowie mehrere Residenzen unterstützt und im Kunstraum Niederösterreich, den TQW Studios und dem BRUX Freies Theater Innsbruck aufgeführt. Neben ihrer eigenen Arbeit performt sie auch für andere Kunstschaffende, u.a. Katharina Senzenberger, Zuza Golinska, Karolin Verlinden, Esther Balfe, Willi Dorner.
Milena Georgieva, die 1989 in Sofia geboren wurde und sowohl an der Universität für angewandte Kunst als auch an der Akademie der bildenden Künste in Wien studiert hat, ist transdisziplinär als Komponistin, Künstlerin und Performerin tätig. Georgieva hat unter Anderem im Technischen Museum Wien, der Kunsthalle Wien, dem Goethe-Institut Bulgarien, beim Donaufestival, bei den Wiener Festwochen, beim ImpulsTanz und der Sofia City Art Gallery ausgestellt und performt. Sie wurde 2019 für den BAZA Preis für zeitgenössische Kunst nominiert und erhielt die Kompositionsförderung der Stadt Wien Kultur 2022 und 2023.
Performance/Eröffnung:
Donnerstag, 09.03.2023, 20 Uhr
Ausstellungsdauer:
10.03.-16.04.2023
Öffnungszeiten:
Mittwoch bis Samstag,
Sonn- und Feiertag
von 15-18 Uhr
Konzept, Performance, Choreographie, Installation: Magdalena Forster
Konzept, Performance, Sound, Installation: Milena Georgieva
Video: Christina Schmölz
Dank an: Katharina und Ludwig Rumetshofer Forster, Markus Gebhardt, Evgeny Ignashev, Im_Flieger, Bears in the Park Art Place, SeniorInnen.Treff Gumpendorfer Straße, Sebastian Köck, Angela Lamprecht, Simon Burtscher, Elias Adamek, Verein allerArt
Kuratierende Künstlerin: Luka Jana Berchtold